Was ist anthroposophische Medizin?

Den Menschen als Ganzes zu sehen,
bedeutet auch seine Teile zu sehen.
Die Teile ergeben ein Ganzes
Alles ist mit allem verbunden
Alles fließt
Das Körperliche - Das Seelische - Das Geistige

 

Beate-Maria Platz-Fenninger. geburt, labyrinthe/2, acryl und blattgold auf schiefer, 40 x 40 cm, 2003

Eigenproduktion - Tonbild - Strömungslinien

Ganz werden, wieder heil werden
wird der Mensch aus sich selbst heraus
und im Einklang mit den Schöpfermächten.
Daher ist es höchstes und edelstes Ziel die Selbstheilungskräfte zur Aktivität zu bringen.
Den Menschen zu seiner Kraft, zu seiner Gesundung zu bringen.
So sprach schon Paracelsus vom "inwendigen Arzt im Menschen".

Das Wort Anthroposophie leitet sich von griechischen ánthropos = der Mensch und sophia = die Weisheit ab.

"Anthropos" bedeutet zunächst nur "Mensch".  "Sophie" aber bedeutet "Weisheit" oder auch "Wahrheit"; denn nie kann etwas weise sein, das nicht wahr ist!

Anthroposophie bezeichnet und umschreibt ein komplexes Gesamtwerk von Philosophie, Heilkunst, Lebensart und spirituelle Weltanschauung.
Sie wurde von Rudolf Steiner (1861–1925) begründet, so wie auch die Waldorfpädagogik und die biologisch-dynamische Landwirtschaft (Demeter - Gütesiegel).

Die anthroposophische Medizin bemüht sich um ein ganzheitliches Erfassen des Menschen in seiner Leib-Seele-Geist Gliedrigkeit und in seinen vielen funktionellen Ebenen. Dieses sichtbare und unsichtbare Gesamtkunstwerk Mensch gerät mitunter aus dem Gleichgewicht und Krankheiten können entstehen.

Panta rhei! Alles fließt! (Heraklit) Der Mensch befindet sich ununterbrochen in einem Prozess. So ist auch die Krankheit ein Prozess, ein Weg. Krankheit wird auch als Entwicklung und nicht nur als Defekt oder Fehler im System gesehen. Im anthroposophischen Menschenbild geht es weniger um (mechanische) Reparatur, und eher mehr um Veränderung.

Heil- sein bedeutet Ganz-sein.

Ebenso wie die alten Lehren aus China (TCM) oder Indien (Ayurveda) will auch die Anthroposophie den Körper, die Seele und den Geist wieder in das natürliche Gleichgewicht bringen und bedient sich verschiedenster alter und neuer Kompositionen und Heilmittel aus dem Naturreich.
Es werden z.B. stoffliche (pflanzliche) oder potenzierte (homöopathische) Heilmittel (z.B. Globuli, Pulver, Tinkturen, Cremen, Salben oder Ampullen zur Injektion) aus dem Pflanzen-, Tier-, Metall- und Erdreich verwendet und durch den Arzt verordnet.

Die vielleicht bekannteste anthroposophische Anwendung ist die Misteltherapie.

Bekannte Hersteller anthroposophischer Heilmittel sind z.B. die WALA, und die Weleda.

Es gibt Arzneien, welche einmal oder nur kurzfristig angewandt werden und solche die über viele Monate gegeben
werden. In akuten Situationen ist oft eine Soforttherapie Form von Injektionen unter die Haut oder in die Vene
sinnvoll (z.B. bei hochakutem Heuschnupfen, Neurodermitisschub, Schmerzen, etc.).

Die Anthroposophische Heilkunst versteht sich als Erweiterung naturwissenschaftlichen Schulmedizin.

Beate-Maria Platz-Fanninger

Wie modern und zukünftig das noch junge anthroposophische Denken ist, wird durch die Worte eines Quantenphysikers deutlich.

Hans-Peter Dürr der den alternativen Nobelpreis sowie den Friedensnobelpreis für sein Engagement gegen Krieg, Nuklearwaffen, seine Umweltprojekte und seinen Einsatz für die Menschenrechte erhalten hat schreibt: „... mit den modernen Erkenntnissen in der Physik [ist] deutlich geworden, dass ein Wissen, wie wir es im naturwissenschaftlichen Sinne gebrauchen, der Wirklichkeit streng genommen nicht angemessen ist. Wir müssen eine andere, allgemeinere Vorstellung entwickeln: Wir brauchen ein neues Welt- und Menschenbild, um uns hier besser hineinzudenken.“

Aus den physikalischen Erkenntnissen über die Kräfte, die die Welt im innersten zusammenhalten, ergibt sich für Prof. Dürr:

„Die Natur ist im Grunde nur Verbundenheit, das Materielle stellt sich erst hinterher heraus. Letztlich sind es die Verben: leben, lieben, fühlen, wirken, sein, die den Begriff Verbundenheit in unserer Sprache elementar ausdrücken.

Wir sagen also: ...., Wirklichkeit ist reine Verbundenheit oder Potenzialität, nur die Kann-Möglichkeit, sich unter gewissen Umständen als Materie und Energie zu manifestieren, aber nicht die Manifestation selbst. Diese fundamentale Verbundenheit führt dazu, dass die Welt eine Einheit ist.

Es gibt überhaupt keine Möglichkeit, die Welt in Teile aufzuteilen, weil alles mit allem zusammenhängt. Damit ist prinzipiell die Basis entzogen, die Welt reduktionistisch verstehen zu wollen, sie auseinander zu nehmen, nach ihren Bestandteilen zu fragen.“

Gemeinsam mit über 100 weiteren Wissenschaftlern aus aller Welt verfasst Dürr 2005 das Potsdamer Manifest, dass ein an diesem holistischen Weltbild orientiertes „Neues Denken“ einfordert.

Was ist anthroposophische MedizinLink zur GAMÖ = Gesellschaft für anthroposophische Medizin in Österreich
Merkblätter Link zur GAÄD = Gesellschaft der anthroposophischen Ärzte in Deutschland